Cannabis Legalisierung Kanada – was sagen die Gesetze?
In Kanada ist Cannabis seit Oktober 2018 legalisiert. Wer volljährig ist, kann problemlos Cannabis kaufen und konsumieren. Mit dieser Regelung erhofft sich die kanadische Regierung, dass der Schwarzhandel mit Cannabis eingedämmt wird. Doch nicht alle Cannabis Produkte sind tatsächlich auch legal. Bis Oktober 2019 war zum Beispiel Cannabis in Lebensmitteln auch in Kanada noch verboten.
So gibt es zum Beispiel Unterschiede in der Altersbegrenzung, während es in den meisten Provinzen erforderlich ist, dass der Konsument mindestens 19 Jahre alt ist, reicht zum Beispiel in Quebec und Alberta ein Alter von 18 Jahren. Auch die Menge, die mit geführt werden darf, ist begrenzt. Maximal 30 g dürfen es sein. Außerdem darf Cannabis nicht überall konsumiert werden, so sind zum Beispiel öffentliche Gebäude ausgeschlossen.
Cannabis Legalisierung in Kanada – seit 2018 legal
In Kanada wurde der Konsum von Cannabis 1923 verboten. In der Jahrtausendwende hat sich daraufhin in Montreal die sogenannte Marihuana Party of Canada formiert. Ziel war es, in das Parlament einzuziehen – dieses Ziel wurde allerdings niemals erreicht. Als Arzneimittel wurde in Kanada die Verwendung von Cannabinoiden und Cannabis im Jahr 2001 legalisiert.
Im Juni 2018 beschloss dann der Senat, Cannabis für Personen ab 19 Jahren (in einigen Staaten auch ab 18 Jahren) als Rauschmittel zu legalisieren. Dieses Gesetz trat im Oktober 2018 in Kraft. Seitdem dürfen erwachsene Kanadier bis zu 30 g Cannabis in der Öffentlichkeit mit sich führen.
Wie kam es zu der Cannabis Legalisierung in Kanada?
Die Legalisierung von Cannabis war bei der kanadischen Unterhauswahl im Jahr 2015 ein wichtiges Thema. So wurde es zum Beispiel zu einem zentralen Wahlversprechen von dem Vorsitzenden der Liberal Party of Canada – Justin Trudeau. Er hat sich nach seinem Sieg dafür eingesetzt, dass der Anbau von Cannabis, aber auch dessen Verkauf und Konsum, ab Sommer 2018 in Kanada legalisieren wurde. Der hierfür erforderliche Gesetzentwurf wurde dann im November 2017 an den Senat eingereicht.
Im März 2018 wurde nach einer Diskussion und nach einigen Änderungen dem Gesetzentwurf im Juni 2018 zugestimmt. Daraufhin gelangte der Entwurf erneut zum Unterhaus, welches allerdings nicht vollständig die Änderungen des Senats übernahm. Daher musste er erneut an dem Senat überwiesen werden, der dann diese Vorlage annahm damit Cannabis in Kanada legalisierte. Das neue Gesetz trat exakt am 17. Oktober 2018 in Kraft. Teilweise kam es aufgrund des enormen Kaufandrangs in den Cannabis Verkaufsstellen zu Lieferengpässen.
Wie erfolgt nach der Cannabis Legalisierung in Kanada der Verkauf?
Ausschließlich staatlich lizenzierte Produzenten bzw. Verkaufsstellen dürfen Cannabis in Kanada abgeben. Zu Beginn im Oktober 2018 gab es in ganz Kanada gerade einmal 132 Marihuana Produzenten, die lizenziert waren. Davon hatten alleine 69 Anbauer ihren Sitz in der kanadischen Provinz Ontario.
Rund die Hälfte dieser Unternehmen ist an der Börse notiert. Auch über das Internet ist in Kanada ein legaler Erwerb von Cannabis möglich. Über eine Regierungsseite lässt sich gleichzeitig prüfen, ob ein bestimmter Händler im Besitz der erforderlichen Lizenzen ist. Die Lizenzen für den Cannabis Vertrieb werden von der jeweiligen Regierung der Provinz erteilt. Anfänglich wurde der Preis von Cannabis Programm auf zehn Kanadische Dollar festgelegt, das entspricht etwa einem Wert von vier Euro. Darin war auch die Steuer in Höhe von einem kanadischen Dollar enthalten.
Welche Auflagen gibt es nach der Cannabis Legalisierung in Kanada?
Nach wie vor unterliegt der Umgang mit Cannabis auch in Kanada bestimmten Regeln. So muss zum Beispiel der Konsument mindestens 19 Jahre alt sein, bevor er Cannabis erhalten und konsumieren darf. Eine Ausnahme gibt es in den Provinzen Quebec und Alberta, hier genügt bereits ein Alter von 18 Jahren. Maximal 30 g dürfen Personen außerhalb ihrer Wohnung mit sich führen Restriktionen
Des Weiteren ist der Konsum nur dort erlaubt, wo auch das Rauchen von Tabak erlaubt ist. Somit ist es verboten, Cannabis in öffentlichen Gebäuden, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf Spielplätzen zu konsumieren. Sechs der 13 Provinzen verlangen zudem, dass der Konsum überhaupt nicht in der Öffentlichkeit stattfinden darf. Hier ist es lediglich im eigenen Zuhause erlaubt Cannabis zu konsumieren.
Wer möchte, kann Marihuana auch selber anbauen. Dies ist in elf kanadischen Provinzen erlaubt, maximal dürfen pro Haushalt vier Pflanzen angebaut werden. Weiterhin verboten ist der Kauf von Cannabis abseits von lizenzierten Händlern und somit auf dem Schwarzmarkt. Außerdem ist es verboten nach Cannabiskonsum Auto zu fahren.
Auch Mitarbeiter der kanadischen Streitkräfte dürfen Cannabis konsumieren. Allerdings muss der Konsum spätestens 8 Stunden vor Dienstantritt beendet sein. Wer Waffen trägt oder Fahrzeuge führt beim Militär, muss sogar eine Pause von 24 Stunden zwischen Konsum und Dienstantritt berücksichtigen. Außerhalb von Kanada, zum Beispiel bei Einsätzen oder bei Manövern, ist der Cannabiskonsum nach wie vor nicht erlaubt.
Auch der Konsum von cannabishaltigen Lebensmitteln ist nun zulässig. Allerdings wurde dieses Gesetz erst später verabschiedet, da vor allem Kinder und Jugendliche geschützt werden müssen. Die Bestimmungen variieren von Provinz zu Provinz, inzwischen sind aber auch Kekse oder Getränke mit Cannabis legal.
Somit müssen die folgenden Kriterien erfüllt sein:
- Kauf darf nur bei lizenzierten Händlern erfolgen
- Mindestalter 19 Jahre (in Quebec und Alberta 18 Jahre)
- maximal 30 g dürfen mitgeführt werden
- Konsum ist überall dort erlaubt, wo auch Tabak konsumiert werden darf
- Selbstanbau statthaft mit maximal vier Pflanzen pro Haushalt
- das Führen eines Fahrzeugs nach Cannabiskonsum ist verboten
- Mitarbeiter der kanadischen Streitkräfte müssen Pausenzeiten einhalten
Ärzte wollten die Cannabis Legalisierung verhindern
Vor allem Ärzte sprachen sich gegen eine Cannabis Legalisierung in Kanada aus. Sie hatten Sorge, dass es gesundheitliche Probleme gibt, da sich das Gehirn von jungen Menschen noch bis zum 25. Lebensjahr entwickelt. Daher forderte der Ärzteverband Canadian Medical Association eine Erhöhung des Mindestalters auf 21 Jahre. Des Weiteren empfahl der Verband, auch Therapiemöglichkeiten zur Verfügung zu stellen für Abhängige. Auch eine Präventionskampagne sollte gestartet werden, damit sich vor allem junge Menschen über die gesundheitlichen Risiken bei einem Cannabiskonsum umfassend aufklären können.
Anfang 2019 wurde ein neues Positionspapier in Umlauf gebracht, in ihm warnte der Ärzteverband vor den Gefahren eines erhöhten Cannabiskonsums. Am Pranger stand vor allem die Legalisierung von essbaren Produkten mit Cannabis. Denn in diesem Fall würde die Wirkung erst später eintreten, als zum Beispiel beim Rauchen.
Die Ärzteschaft warnte zudem davor, dass es ein hohes Risiko geben würde, dass Menschen unbewusst über Lebensmittel Cannabisprodukte zu sich nehmen. Daher schlug der Verband vor, dass die Inhaltsstoffe auf den Verpackungen ausreichend gekennzeichnet werden müssen. Außerdem wurde vorgeschlagen, dass die Verpackungen kindersicher gestaltet werden sollte. Um eine Überdosierung vorzubeugen, sollten feste Verpackungsgrößen festgelegt werden.
Erste positive Ergebnisse nach Legalisierung von Cannabis
Nachdem Cannabis längere Zeit legalisiert ist, gibt es auch die ersten positiven Resonanzen. So hat zum Beispiel die kanadische Regierung für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität bei illegalen Cannabisgeschäften Geld in die Schulung von Polizisten investiert. Außerdem sei entgegen der ursprünglichen Befürchtungen der Konsum von Cannabis tatsächlich gesunken. Auch ein Anstieg von Verkehrssündern mit Cannabis Einfluss gab es nicht.
Das Ziel, den illegalen Cannabis Handel zu verhindern und Cannabis aus dem Schattendasein hervorzuholen, ist allerdings nur teilweise gelungen. Denn nach wie vor gibt es immer noch nicht lizenzierte Dealer, wie Umfragen zeigen. Nur die Hälfte der Cannabis Konsumenten kauften im ersten Halbjahr 2019 auf offiziellen Wege. 40 % kaufen immer noch illegal.
In der Gesellschaft hat Cannabis an Akzeptanz gewonnen. Ein Großteil der Kanadier spricht sich immer noch für die Legalisierung aus. Davor hatten noch viele die Legalisierung abgelehnt. Auch die konservativen Parteien greifen im Wahlkampf inzwischen das Thema Legalisierung und Cannabis in Kanada nicht mehr auf. Denn anscheinend haben sie Befürchtungen, die junge Wählerschaft gegen sich aufzubringen.
In Smiths Falls (Kanada) sitzt der weltweit größte Anbauer von Cannabis
In einem kleinen Dorf Smith Falls mit lediglich 9000 Einwohnern sitzt der weltweit größte Anbauer von Cannabis. Das Unternehmen Canopy Growth ist nicht nur in Kanada der größte Produzent für legales Marihuana. Der Ort liegt etwa eine Autostunde entfernt von der kanadischen Hauptstadt Ottawa. Allerdings stehen hier nicht die Gewächshäuser für Hanf, sondern diese befinden sich überwiegend in Britisch-Kolumbien an der Pazifikküste.
In diesen Gewächshäusern wachsen die Pflanzen, die vermehrt werden und gewährleisten, dass die Sorte rein bleibt. Außerdem gibt es hier zahlreiche Labore, um Qualität der Produkte zu überprüfen sowie neue Pflanzen zu entwickeln. Canopy Growth ist weltweit der größte legale Hersteller von Cannabisprodukten. Innerhalb von einem Jahr ist die Anzahl der Mitarbeiter von 700 auf nun 2700 gestiegen. Im ersten Quartal nach der Legalisierung konnte das Unternehmen eine Umsatzsteigerung von 300 % verzeichnen.
Das Unternehmen fertigt zum Beispiel klinische Studien an und überprüft, inwieweit Cannabis einem positiven Einfluss hat auf gesundheitliche Probleme von Menschen, zum Beispiel bei Einschlafproblemen. Auch ältere Menschen, die Schmerzen haben und sich schlecht bewegen können, werden aktuell erforscht – hier geht es darum, ob Cannabis Linderung bringen kann. Für den deutschen Markt möchte das Unternehmen übrigens gerne medizinisches Marihuana liefern.
Mit Cannabis versetzte Produkte werden ebenfalls hergestellt. Maximal 10 mg THC soll pro Lebensmittel zugelassen werden, wenn es nach der kanadischen Gesundheitsbehörde geht. In Ottawa gibt es inzwischen auch eines der ersten Cannabisgeschäfte, die legal sind. Schließlich ist Ottawa in Kanada die bevölkerungsreichste Provinz – bis dato war nur der Kauf online möglich.
Legalisierung von Cannabis in Europa
In Europa ist Cannabis derzeit noch illegal. Selbst in den Niederlanden, die eigentlich bekannt für die Coffeeshop sind, ist der Verkauf und der Genuss nur toleriert und dies auch nur in ganz geringfügigen Mengen. Doch auch hier bewegt sich inzwischen einiges. In mehreren Städten wurde Cannabis versuchsweise legalisiert. Auch die Regierung von Luxemburg ist derzeit daran, vom kanadischen Modell ein Scheibchen abzuschneiden und sich inspirieren zu lassen, nach Aussage des Gesundheitsministers Étienne Schneider.
Nur in Deutschland wird die Legalisierung nicht diskutiert, zwar gibt es einige Befürworter, das war es aber auch schon. Die Drogenbeauftragte der Bundesrepublik, Daniela Ludwig, hat zwar angekündigt, neue Akzente setzen zu wollen, allerdings bezog sich dies ausschließlich auf Modelle, wie sie aktuell in den Niederlanden eingeführt sind. Dabei ging es aber nicht um eine Legalisierung von Cannabis.
Das Verbot von Cannabis ist in Deutschland im Betäubungsmittelgesetz geregelt. Wird allerdings nur eine geringe Menge zum Eigenbedarf erworben oder besessen, kann gemäß dem Paragrafen 33 a Betäubungsmittelgesetz von einer Strafverfolgung abgesehen werden.
Somit ist in Deutschland eine Legalisierung von Cannabis in weiter Ferne. Und das, obwohl gerade Kanada bezüglich seines Jugend- und Gesundheitsschutzes positive Erfahrungen mit der Freigabe von Cannabis gemacht hat. Schließlich wären viele Regelungen aus Kanada auf Deutschland einfach übertragbar.
Fazit Legalisierung Cannabis in Kanada:
In Kanada war die Legalisierung von Cannabis erfolgreich. Die ersten Zahlen ergeben, dass entgegen den Befürchtungen der Drogenkonsum nicht zugenommen, sondern vielmehr abgenommen hat. Selbst Kritiker müssen dies inzwischen zugeben.
Wer in Kanada 18 oder 19 Jahre alt ist (es gibt unterschiedliche Altersgrenzen in den Bundesstaaten) darf in autorisierten Geschäften 1 g Cannabis für zehn Kanadische Dollar einkaufen. Der Verkauf kann auch online bei lizenzierten Geschäften erfolgen. Maximal 30 g dürfen mit sich geführt werden. Der Konsum ist überall dort erlaubt, wo auch Tabakprodukte geraucht werden dürfen. Wer möchte, darf pro Haushalt maximal vier Pflanzen selber anbauen. Außerdem gibt es jetzt auch die ersten Lebensmittel auf dem Markt, in denen Cannabis enthalten ist.